Bevor ich meine Reise nach Kenia antrat, um u.a. AJABU zu besuchen, erhielt ich Informationen über das Schicksal von TUNDANI und ich beschloss, auf für ihn eine Patenschaft zu übernehmen.
TUNDANI wurde am 8. April 2013 allein in Tiva im Norden des Nationalpark Tsavo Ost gesichtet. In dieser Gegend halten sich jetzt oft die inzwischen wilden Ex-Waisen des Trusts auf und erst kürzlich wurden dort 11 Elefanten von Wilderern erschossen.
Das etwa einjährige Bullkalb blieb beim Einfangen erstaunlich gelassen und konnte schnell für den Transport ruhig gestellt werden. Dieser jedoch gestaltete sich schwierig, denn TUNDANI befand sich mittlerweile 2 km weit im Busch und war mit dem Auto auf dem durch die starken Regenfälle der letzten Tage extrem matschigen Weg durch das Gebüsch schlecht zu erreichen. Schließlich gelang es aber doch, das Kalb abzuholen und mit ihm schnellstmöglich das Ithumba-Flugfeld zu erreichen, wo bereits das Rettungsflugzeug mit Keepern aus Nairobi wartete.
Auch auf dem Flug war TUNDANI sehr ruhig und freundlich zu den Keepern, als würde er ahnen, dass ihm geholfen würde. Es wird vermutet, dass er schon vorher mit den Ex-Waisen Kontakt hatte und vielleicht auch mit seiner Familie im Stallgelände zum Saufen war und dabei sehen konnte, dass die Elefantenwaisen und die Keeper eine Familie sind.
TUNDANI hat nach Ankunft in der Nursery in Nairobi sofort seine neue menschliche Familie akzeptiert und konnte schon nach 2 Tagen seine neue Elefantenfamilie treffen.
Er ist nach wie vor Menschen sehr zugeneigt und schlendert z.B. beim öffentlichen Schlammbad am Absperrseil entlang und erlaubt den Besuchern, ihn anzufassen.
Auch ich habe diesen kleinen Kerl bei meinem Besuch gleich lieb gewonnen. Ich wünsche ihm sehr, dass er ein großer starker Elefant wird und eines Tages ein schönes Leben in Freiheit genießen kann.
Bei meinem Besuch in der Nursery in Nairobi hatte ich mich für eine "Adoption" von ARRUBA entschieden. Nachdem nun die Patenschaft für AJABU so traurig endete, habe ich mich entschlossen, diese für ARRUBA weiter zu führen.
Von einem Wartungsteam des Kenya Wildlife Service, das gerade in der Gegend des Aruba-Staudamms in Tsavo-East einen neuen Elektrozaun aufstellte, wurde ARRUBA am 28. Mai 2013 gefunden.
Offensichtlich war das junge Elefantenkuhkalb allein und verzweifelt, weil der neue Zaun nur ein Eingangstor hatte und es den Ausgang des eingezäunten Bereiches nicht fand. Vermutlich haben sich Mutter und Kind in das neue umzäunte Gebiet verirrt und die Mutter ihr Kind beim Verlassen verloren.
Allerdings wurden vor kurzem acht Elefanten in der Nähe von Ndara brutal gewildert und das Kalb wurde vielleicht Opfer von Elfenbein-Wilderern.
Das Auffinden von ARRUBA wurde am Nachmittag des 28. Mai an die Voi-Stallungen gemeldet, von wo aus direkt ein Rettungsflug für den nächsten Morgen organisiert wurde.
Das geschätzte acht Monate alte Kalb war nicht so zugänglich, wie TUNDANI, sondern reagierte äußerst aggressiv auf die Voi-Keeper. Diesen gelang es jedoch bald, sie einzufangen und zu den Voi-Stallungen zu bringen, wo sie sich bald beruhigte und dankbar ihre Milch aus einer Flasche trank.
Außer ein paar Prellungen und Kratzern war sie in gutem Gesundheitszustand. Großer Trost für sie war die Gegenwart der anderen Waisen.
Nachdem die anderen Voi-Waisen am nächsten Morgen die Stallungen in Richtung Buschland verlassen hatten, stieg möglicherweise ARRUBAs Anspannung wieder, denn sie reagierte wieder sehr agressiv auf jeden. Mit vereinten Kräften gelang es schließlich doch, sie geischert in das Flugzeug zu heben, wo sie vor Erschöpfung in einen friedlichen Schlaf fiel und erst nach der Landung in Nairobi wieder aufwachte
Nachdem sie von allen Fesseln befreit benommen in ihrem Gehege stand und die Menschen mit Argwohn betrachtete, schien sie nun zu wissen, dass sie jetzt an einem sicheren Ort ist und man sich um sie kümmert.
Es dauerte noch ein paar Tage, bis ARRUBA sich beruhigt hatte, den Keepern endlich genug vertraute und ihnen bereitwillig folgte. Erst dann durfte sie ihr Gegehe verlassen und mit den anderen Waisenhaus-Mitgliedern hinausgehen.
Von da an ging alles ganz schnell: sie schien die Spielregeln sofort zu begreifen und auch die öffentliche Besuchsstunde beeindruckte sie nicht sonderlich. Da hat die Elefantenkommunikation wieder gut funktioniert. Heute kümmert sie sich liebevoll um neu ankommende Waisen, die genauso hilflos und ängstlich sind, wie sie es einst war.
Auch ihr wünsche ich, dass sie eines Tages ein schönens Leben in Freiheit führen und vielleicht eine eigene Familie gründen kann.
Infos zum David Sheldrick Wildlife Trust, zur Möglichkeit zur Übernahme einer Patenschaft und weitere Links findet ihr hier:
http://www.orchifant.eu/mein-blog/mein-1-patenelefant-ajabu/ (im Anschluss an den Bericht über AJABU)
Fotos von meinem Besuch im Elefantenwaisenhaus in Nairobi findet ihr hier:
http://www.afrifant.de/kenia/nairobi/ (im Anschluss an Kazuri und Karen-Blixen-Museum)